Toscana igt
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Toscana igt
Eigentlich sind die Qualitätsnachweise bei italienischen Weinen strikt hierarchisch und im italienischen Weinrecht geregelt. Je höher die Zertifizierung, umso grösser sind die Auflagen, wie beispielsweise zu Traubensorten, Ausbauart oder Ausbaudauer. Manchmal ist aber auch das Gegenteil der Fall. Zum Beispiel beim Toskana IGT.
Nicht nur in der Toskana, aber auch dort, können kreative Produzenten, die mit ihrem Wein andere Wege als die vorgeschriebenen gehen möchten, aus den DOC- oder den DOCG-Richtlinien herausfallen. Einige Produzenten wollten sich dem engen Korsett des Chianti Classico entwinden und schufen Weine mit mehr internationaler Anlehnung. Das heisst zum Beispiel Ausbau in Barriquefässern oder Verwendung von internationalen Rebsorten, ähnlich wie im Bordeaux. Klar, dass sie so aus dem herkömmlichen Schema fielen und ihre Weine keiner anderen Kategorie mehr zuweisen konnten als dem Tafelwein. Ausserordentliche Weine, die aber «nur» ein Vino da Tavola (VdT) sein konnten, was im herkömmlichen Sinne des Wortes nicht eben für die beste Wein-Qualität steht. Lange Zeit wurden die Supertoskaner als Tafelweine gehandelt. Der renommierte Weinjournalist Robert Parker fand das nicht sehr modern. Er war der Meinung, dass die herausragende Qualität dieser «besonderen» und eben nicht-traditionellen Weinen eine eigene Kategorie benötigen würden. Er nannte sie deswegen einfach «Supertuscans», was heute noch keine offizielle Bezeichnung für sie ist.
Die Bildung der IGT-Kategorie im Jahr 1992 war auch mit ein Grund, diese Weine in der Toskana hochstufen zu können, respektive ihnen wenigstens eine präzisere Heimat zu bieten. Das IGT-Prädikat steht für Indicazione Geografica Tipica, gemeint sind Regionalweine.
Für qualitativ hochstehende Weine, die sich nicht ins Schema x oder y pressen lassen, hat sich der Begriff der «Supertoskaner» im Sprachgebrauch eingebürgert. Sie sind oft so etwas wie die Signatur des Hauses und genau das zeigt auch die hauptsächliche Schwierigkeit der Chianti-Region im Umgang mit ihnen auf. Wie soll man einen Chianti Classico denn heute vermarkten, wenn die teuersten und besten Weine von vielen Chianti-Weingütern eben keine geschützten Qualitätsweine sind, sondern eben Weine mit der Bezeichnung Toskana-IGT?