Weisswein | Vino bianco
- Seite Zurück
- Seite 1
- Seite 2
- Sie lesen gerade Seite 3
- Seite 4
- Seite 5
- Seite Weiter
Weisswein
Weissweine werden immer populärer, weil sie oft weniger Alkohol als Rotweine aufweisen, frisch daherkommen und weil sie sich sehr gut an die moderne, leichte Küche anschmiegen können. Faszinierend, wie sie einerseits tiefgründig und komplex und andererseits einen Abend locker und fruchtig einläuten können. Uns macht das Spass und genau darum legen wir auch besonderen Wert auf ein vielschichtiges Weissweinprogramm.
Wie entsteht Weisswein?
Weisswein kann man aus gelben, weissen, grauen oder roten (Blanc de Noir) Trauben herstellen. Nach der Ernte werden sie (meistens) von den Stielen getrennt und gepresst. Man trennt also den Traubenmost von den Schalen. Im Gegensatz zur Rotweinherstellung werden die Traubenschalen normalerweise nicht in Kontakt mit dem Most belassen. Und dennoch: wer weisse Beeren wie Rotweine auf der Maische vergärt, erhält maischevergorene Weisseine, sogenannte Orange-Weine.
Klassisch gelangt in der Weissweinbereitung der Traubenmost in Gärbehälter, in denen die Gärung stattfindet. Bei der Gärung wandeln Hefen den Zucker im Traubenmost in Alkohol um. Um die gewünschten Aromen und den Charakter eines Weissweines steuern zu können, wird die Temperatur während der Gärung kontrolliert. Nach der Gärung erfolgt in der Regel eine Klärung, um unerwünschte Feststoffe aus dem Wein zu entfernen. Dies kann durch Filtration oder Sedimentation geschehen. Anschliessend wird der Wein meistens für eine gewisse Zeit gelagert, wodurch sich die Aromen weiterentwickeln können und der Wein sich stabilisieren kann. Weisswein gibt es in vielfacher Stilistik, die von trocken bis süss, von still bis sprudelnd, reicht. Selbstverständlich sind, wie beim Rotwein, auch beim Wein aus heller Traubenhaut eine breite Palette an Aromen und Geschmacksrichtungen möglich, die von fruchtig, blumig bis hin zu mineralisch und nussig reichen. Die Wahl oder das Mischverhältnis der Rebsorten und die Kombination von verschiedenen Herstellungstechniken beeinflussen den Charakter des Weins. Das sorgt für eine faszinierende Vielfalt, die die Weissweine mal erfrischend, mal einfach, mal strukturiert oder komplex und tiefgründig daherkommen lässt. In der Tendenz werden Weissweine heute in Menüs immer öfters zu den einzelnen Gängen empfohlen. Auf der anderen Seite existieren auch sogenannte «Meditationsweine», bei denen man sich einzig fragen sollte, mit wem (und nicht zu was) man sie teilen möchte.
Welche Rolle spielt die Säure im Weisswein?
Die Säure im Weisswein spielt eine wichtige Rolle für seinen Geschmack, seine Struktur und seine Lagerfähigkeit. Die Säure im Wein stammt hauptsächlich von den Trauben selbst, die natürliche Säuren wie Äpfel- und Zitronensäure enthalten. Die Säure im Weisswein verleiht ihm Frische, Lebendigkeit und Knackigkeit. Sie kann den Gaumen anregen und den Wein erfrischend daherkommen lassen. Eine ausgewogene Säure ist wichtig, sie hilft, die Aromen in Balance zu halten und verleiht ihm seine «Trinkfreude». Die Intensität der Säure variiert je nach Typus des Weines. Einige Weissweine, wie Riesling oder Sauvignon Blanc, enthalten eine höhere natürliche Säure, die ihnen eine lebendige und knackige Note verleiht. Andere Traubensorten, wie etwa Chardonnay, Pinot Blanc oder Pinot Gris, können eine mildere Säure und Textur aufweisen. Die Säure im Weisswein kann auch mit anderen Geschmackskomponenten interagieren und so zum Beispiel die Fruchtigkeit eines Weines betonen oder seine Süsse ausgleichen oder die Wirkung von Tanninen (falls vorhanden) mildern. Im Laufe der Jahre, also während der Reifung, nimmt die Säure im Weisswein ab, was zu einem weicheren und weniger knackigen Wein führt. Ganz generell gesagt ist die Säure im Weisswein eine wichtige Komponente, die seine Charakteristik und seinen Geschmack beeinflusst. Sie trägt zur Vielfalt und Komplexität der Weissweine bei und ist ein wesentlicher Aspekt in Sachen Beurteilung, Auswahl oder Food-Pairing.
Soll man Weisswein karaffieren?
Die Karaffierung von Weissweinen ist nicht so weit verbreitet wie bei Rotweinen, aber sie kann in bestimmten Fällen vorteilhaft sein. Die Karaffierung, die Umfüllung des Weins in eine Karaffe, ermöglicht eine Belüftung des Weins und kann dazu beitragen, die Aromen zu entfalten und den Wein zu öffnen. Einige Weissweine, insbesondere solche mit kräftigeren Aromen oder längerer Reifung, können von einer kurzen Karaffierung profitieren. Dies kann dem Wein helfen zu «atmen» und seine Aromen besser zur Geltung zu bringen. Weisswein sollte jedoch nicht zu lange in der Karaffe bleiben, da er schneller oxidieren kann als Rotwein. Junge, leichte Weissweine benötigen keine zusätzliche Belüftung, da sie bereits eine volle Aromatik aufweisen und ihre Frische und Lebendigkeit bewahren sollen. Die Entscheidung, ob man einen Weisswein karaffiert oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Weintypus, Alter oder persönliche Präferenzen. Kleiner Tipp: Karaffieren Sie vorab einen Viertel der Flasche und beobachten Sie, ob der Wein vom Prozess profitiert oder nicht.
Wie lange kann man Weisswein lagern?
Wie beim Rotwein sind auch beim Weisswein einige besser lagerfähig als andere. Die meisten Weissweine sind klar darauf ausgelegt, jung und frisch genossen zu werden, um ihre lebendigen Aromen und ihre knackige Säure zur Geltung zu bringen. Dennoch gibt es bestimmte Weissweine, die von einer Lagerung profitieren können, jedoch müssen sie bestimmte Eigenschaften besitzen, die ihnen zur Lagerfähigkeit verhelfen. Weissweine mit einem Potenzial zur Lagerung haben oft eine satte Säurestruktur, sie sind klar süss oder verfügen über eine ausgewogene Frucht-Säure-Balance und in jedem Fall über eine intensive Konzentration von Aromen und gegebenenfalls Gerbstoffen. Weissweine mit hoher Säure und intensiven Aromen, wie bestimmte Rieslinge oder Chardonnays, können sich über die Zeit hinweg fabelhaft entwickeln und komplexe Aromen bilden. Selbstredend sind Machart (Ausbauart, et cetera) und der Jahrgang wichtige Faktoren, die sich auf die Lagerfähigkeit von Weissweinen auswirken. Grundsätzlich ist Lagerfähigkeit von Weissweinen allgemein kürzer als die von Rotweinen, wobei Ausnahmen die Regel bestätigen. Die meisten Weissweine erreichen ihren Höhepunkt jedenfalls innerhalb von drei bis fünf Jahren nach der Weinlese.
Was ist die perfekte Trinktemperatur für Weisswein?
Die Trinktemperatur von Weissweinen liegt niedriger als die von Rotwein. Die Temperatur hat einen Einfluss auf den Geschmack und die Wahrnehmung des Weines. Kühle Temperaturen helfen dabei, die aromatischen Verbindungen im Weisswein zu bewahren und seine Aromen besser zur Geltung zu bringen. Wenn der Wein gekühlt wird, werden bestimmte flüchtige Verbindungen weniger freigesetzt, was dazu führen kann, dass der Wein frischer und duftiger wirkt, da die Säure besser ausbalanciert wird. Und dennoch: eine niedrige Temperatur sollte niemals die Qualität eines Weissweines kaschieren. Sprich: herausragende Weissweine können und sollten etwas wärmer (12°C bis 14°C) genossen werden.
Wie relevant ist die Säurebalance?
Weissweine weisen oft eine höhere Säure als Rotweine aus. Wenn der Weisswein kühl ist, wird die Säure als besser ausbalanciert wahrgenommen und der Wein erscheint insgesamt frischer und knackiger. Wärmere Temperaturen können die Säure im Weisswein betonen und den Wein sauer oder flach erscheinen lassen. Die Trinktemperatur ist also ein gutes Mittel, um das Wesen eines Weines zu ergründen. Durch die kühlere Temperatur werden die Tannine (falls vorhanden) in Weissweinen weniger spürbar, was zu einer glatteren Textur und einem angenehmen Mundgefühl führt. Wärmere Temperaturen können die Wahrnehmung von Tanninen verstärken und den Wein im schlimmsten Fall adstringierend erscheinen lassen. Dass Weisswein oft als erfrischender und leichter wahrgenommen wird als Rotwein, hängt durchaus mit der Säurebalance zusammen, wobei durch kühlere Trinktemperaturen der erfrischende Charakter betont wird. Kühlen Sie einmal einen einfachen Rotwein und einen Weisswein auf 10°C und degustieren sie beide blind aus schwarzen Gläsern. Gar nicht so einfach, den Unterschied zwischen Weiss- und Rotwein blind herauszufinden. Aber gut. Grundsätzlich werden leichte, frische Weissweine, wie Sauvignon Blanc oder Pinot Grigio, normalerweise gut gekühlt bei einer Temperatur zwischen 8°C und 12°C genossen. Diese niedrigere Temperatur hilft, die fruchtigen Aromen und die Säure des Weins zu betonen. Für vollmundigere Weissweine wie Chardonnay oder Viognier kann eine etwas höhere Trinktemperatur zwischen 10°C und 14°C angemessen sein. Dies ermöglicht es den komplexeren Aromen und der Struktur des Weins, sich besser zu entfalten. Süsse Dessertweine werden oft leicht gekühlt bei etwa 6°C bis 10°C serviert. Die kühlere Temperatur hilft, die Süsse des Weins auszugleichen und seine Aromen straff zu halten.
Bekannte Weissweine aus Italien
Italien ist für seine vielfältige Weinproduktion bekannt und bietet eine breite Palette von Weissweinen aus verschiedenen Regionen des Landes. Hier, einige bekannte Weissweine aus Italien:
Pinot Grigio: Ein beliebter und weit verbreiteter Weisswein, der hauptsächlich in Norditalien, insbesondere in den Regionen Südtirol, Trentino und Friaul-Julisch-Venetien, angebaut wird. Er ist bekannt für seine frische Säure, leichten Körper und Aromen von Zitrusfrüchten und grünen Äpfeln.
Vermentino: Eine Rebsorte, die vor allem in der Toskana, Sardinien und Ligurien angebaut wird. Vermentino-Weine zeichnen sich durch eine lebendige Säure, frische Aromen von Zitrusfrüchten, exotischen Früchten und Kräutern aus.
Roero Arneis: Ein Weisswein aus dem Piemont, hergestellt aus der Arneis-Traube. Roero Arneis-Weine sind bekannt für ihre erfrischende Säure, ihre ausgeprägte Mineralität und ihre Aromen von grünen Äpfeln, Pfirsichen und Blüten. Oft verfügen sie zudem über subtile nussige oder von Kräutern geprägter Noten sowie eine leichte Bitterkeit im Abgang, die ihre Komplexität erhöht.
Soave: Ein Weisswein aus der Region Venetien, der aus der Garganega-Traube hergestellt wird. Soave-Weine zeichnen sich durch eine angenehme Säure, leichte bis mittlere Körperlichkeit und Aromen von Birnen, Pfirsichen und Mandeln aus.
Vernaccia di San Gimignano: Ein Weisswein aus der Toskana, der aus der Vernaccia-Traube gewonnen wird. Vernaccia-Weine haben eine frische Säure, eine zarte Bitternote und Aromen von Zitrusfrüchten, Blumen und Mandeln.
Trebbiano: Eine weit verbreitete Rebsorte in ganz Italien, die verschiedene Weinstile hervorbringt. Trebbiano-Weine können sowohl frisch und leicht sein als auch länger gereift und komplexer mit Aromen von Zitrusfrüchten, Äpfeln und Kräutern.