Ripasso della Valpolicella DOC
Ripasso della Valpolicella DOC
Der Ripasso della Valpolicella DOC gilt als kleiner Bruder des grossen, opulenten Amarone. Ähnlich im Geschmack, aber ein bisschen beschwingter und leichter. Beide stammen aus dem Norden Italiens, genauer gesagt aus dem Nordosten, dem Valpolicella, nördlich von Verona.
Ripasso bedeutet so viel wie erneuter Durchgang. Damit ist eigentlich schon das Wichtigste zum Verfahren gesagt: Der fertige Wein wird nach beendeter Gärung im Frühjahr auf dem getrockneten Amaronetrestern des Vorherbstes ein zweites Mal vergoren, die in den Schalen des Tresters enthaltenen Hefen und Zucker lösen eine zweite Gärung aus. So gelangen zusätzliche Farbstoffe und Tannine in den Wein, er erhält mehr Körper, mehr Charakter, mehr Geschmacksfülle und einen höheren Alkoholgehalt.
Mit dem Aufschwung des Amarone hat auch der Ripasso zugelegt und den herkömmlichen Valpolicella weitestgehend verdrängt. Früher, vor den Boomzeiten des Amarone, war das Gebiet bekannt für einen leichten, stets herben aber doch süffigen Tropfen mit wenig Alkohol und ausgeprägter Frucht. Der Valpolicella war sehr beliebt und wurde weit über sein eigentliches Ursprungsgebiet hinaus angebaut, nur etwa ein Zehntel stammte damals aus dem wirklichen Valpolicella. Heute ist dieser Wein fast verschwunden, das Ripasso-Verfahren, sozusagen das «Upgrade» des Valpolicella, erfährt eine flächendeckende Beliebtheit. Ripasso kann ein önologisches Glücksspielwerden, das nicht immer von Erfolg gekrönt ist, man trifft auch auf Weine mit passitoartigen, kompottigen Noten, denn die zweite Gärung ist nur schwer kontrollierbar. Im Glücksfall aber entsteht ein Wein mit komplexen, unvergleichlichen Aromen, die Vermählung der frischen Valpolicella-Frucht mit der leicht bitteren Note des Amarone. Viel mehr als nur sein Abklatsch.