Vallone
Vallone
Zwischen Weinstöcken mit Negroamaro und Susumaniello wachsen wilder Spargel, Fenchel, Zichorien, Malven und Kamillen. Der betörende Duft mischt sich mit der salzigen Meerresbrise. Die adriatische Küste befindet sich nur einen Kilometer vom Weinberg Vigna Castello. Im Hinterland ragt der massive Turm von Castello Serranova aus dichten Olivenhainen. Wir befinden uns mitten im Vallone-Land.
Azienda Flaminio bei Brindisi, Iore in San Pancrazio Salentino und Vigna Castello bei Serranova – aus diesen drei Landgütern mit melodiösen Namen gehen Vallones hervorragende Weine der DOC Salice Salentino, Igt Salento, DOC Brindisi sowie der Spitzenwein Graticciaia hervor. Ausserdem wird hier feinstes Olivenöl produziert. Der eisenhaltige Boden bringt auch ausgesprochen aromatische Tomaten und Artischocken hervor. Die Schwestern Vittoria und Maria Teresa Vallone, Geschäftsführer Dottore Lazzari und Önologin Graziana Grassini empfangen uns im zauberhaften Castello Serranova. Man spürt, dass diese vier Persönlichkeiten hervorragend harmonieren. Das befestigte Landgut mit Wehrturm und Kapelle bot einst Schutz gegen Sarazenenüberfälle. Heute herrscht in dieser typischen Masseria eine unbeschreiblich friedliche Atmosphäre. Vögel zwitschern, rote Bougainville bedecken die Mauern, im Schlossgarten wachsen Zitronenbäume. Die Aussich eicht über ausgedehnte Olivenhaine und den Weinberg Vigna Castello bis hinunter zum Meer. Auf der Terrasse werden während der Erntezeit Schilfmatten ausgelegt. Darauf lässt Vallone handverlesene Trauben aus der Azienda Flaminio an derSonne trocknen. Für die Herstellung des mehrfach preisgekrönten Graticciaia wird kein Aufwand gescheut.
«Weinbau war mir und meiner Schwester fremd. Zum Glück konnten wir immer auf ausgezeichnete Mitarbeiter zählen. Und Dottore Lazzari stand uns immer treu zur Seite.»
Maria Teresia, Vallone
Das spezielle Mikroklima von Serranova verleiht dem Wein eine besondere Note. Längst gehört der reinrassige Negroamaro zu den bekanntesten Spitzenweinen Italiens. Die reizenden Gastgeberinnen laden zu einem Imbiss in die stilvoll
eingerichteten Räumlichkeiten des Kastells ein. Zu äusserst schmackhaften, leichten Häppchen stossen wir mit einem Glas Vigna Castello an. In dem rubinroten Tropfen widerspiegeln sich die herrlichen Düfte, die Wärme, das Licht und die zauberhafte Landschaft des nahe gelegenen Weinberges.
Vittoria und Maria Teresia erzählen, wie sie die Leitung von Vallone übernahmen, weil ihr Bruder durch einen tragischen Schicksalsschlag viel zu jung verstarb. Maria Teresia studierte damals gerade Architektur. «Davon verstand ich etwas. Weinbau war mir und meiner Schwester jedoch fremd. Zum Glück konnten wir immer auf ausgezeichnete Mitarbeiter zählen. Und Dottore Lazzari stand uns immer treu zur Seite.» Seit Jahrzehnten führt der Agronom die Geschäfte von Vallone. Er und die beiden Schwestern bilden ein familiäres Team. Seit einigen Jahren gehört auch die renommierte Önologin Graziana Grassini dazu. Drei Frauen, ein Mann. Kein Problem für Lazzari?
«Keineswegs. Ich schätze es, mit den charmanten Damen arbeiten zu dürfen. Da ich der Hahn im Korb bin, werde ich entsprechend verwöhnt.» Der sympathische Geschäftsführer lacht fröhlich. Überhaupt wird an diesem Nachmittag viel gelacht. Vallone ist nicht irgend ein Produzent. Dahinter stehen vier äusserst warmherzige Menschen. Sie betrachten ihre Weine als kostbares Geschenk, das ihnen die ockerfarbene Erde Apuliens anvertraut hat.