Rosé | Rosato
Roséwein
La vie en rose – ja, man denkt beim Thema Rosé zuerst an Frankreich und auch wahr ist, dass sich dort, im Süden des Landes, das Epizentrum des Rosé-Hypes befindet. Wobei sich Roséweine auf (und von) der ganzen Welt auf einem Höhen-, um nicht zu sagen, Überflug, befinden. Das haben die italienischen Weinproduzentinnen und -Produzenten längst bemerkt, denn vermehrt setzen auch sie auf Klasse, statt Masse. Mit unserer Rosé-Selektion deklarieren wir das Feiern zur Kunstform.
Wie werden Roséweine hergestellt?
Ein Rosé ist ein rosa oder hellroter Wein, der aus blauen Traubensorten hergestellt wird, allerdings nach Weisswein-Manier: Die Trauben werden unzerkleinert gekeltert und nur kurz auf der Maische stehen gelassen, bis der gewünschte Farbton erreicht ist. Danach wird rasch abgepresst. Vergoren wird der Most (ohne Schalen) meist in Stahltanks bei kontrollierten Temperaturverläufen. Wenn die die Beeren länger auf der Maische liegen, erhält der Rosé ein dunkleres Rosa oder einen hellen Rot-Ton. Bei der Saignée-Methode werden aus dem Gärbehälter für Rotwein rund 10 Prozent des Mostes ohne Pressung abgezogen und separat vinifiziert. Daraus entsteht ein Nebeneffekt beim übriggebliebenen Rotwein: Er erhält eine höhere Konzentration von Farb- und Gerbstoffen.
Was ist ein Schiller?
Das ist ein veritabler Exot. Als einer der wenigen Weine handelt es sich um einen Verschnitt von roten und weissen Trauben mit der Besonderheit, dass sie nicht nur gleichzeitig geerntet und gekeltert werden müssen, sondern auch im gleichen Rebberg angebaut worden sind. Meistens handelt es sich dabei um eine Kombination von Pinot Noir und Riesling-Sylvaner. Ein Roséwein aus reinem Pinot Noir nennt man oft auch Blanc de Noir – seine Farbe geht bereits in ein zartes Rot über. Aus der Westschweiz stammt der wohl berühmteste Roséwein des Landes, der lachsfarbene Œil-de-Perdrix. Das Auge des Rebhuhnes soll genau dieselbe, kräftig schimmernde Farbe wie der Wein aufweisen.
Kann ich Roséweine lagern?
Roséweine eignen sich nicht in jedem Fall für eine lange Lagerung, da sie in der Regel als junge und frische Weine konzipiert sind. Man sollte sie im Normalfall innerhalb von ein bis drei Jahren geniessen. In Südfrankreich gibt es allerdings seit jeher auch Roséweine, die eher an leichte Rotweine erinnern und die dank ihrer Struktur und des Körpers auch mehr als fünf Jahre im Keller bestens ertragen. Die leichte, eher liebliche Ausführung passt hingegen (unabhängig von der Rebsorte) sehr gut als Wein zum Apéro. Ein kräftiger und strukturierter Roséwein aus Apulien oder der Toskana kommt gut mit Oliven, Käse und getrockneten Tomaten klar. Sehr hochwertige Roséweine wie der Conte Lemár oder der Rosato Vetere sind weniger fruchtig und füllig, aber nie plump. Dank ihres gehaltvollen Körpers und ihrer Komplexität ergänzen sie wunderbar Gerichte mit Meeresfrüchten. Ohne Zweifel: zwei sensationelle Botschafter der italienischen Rosé-Weinbau-Kunst.
Aus welchen Trauben entsteht ein Rosato?
Sofern es die jeweilige Appellation erlaubt, können Roséweine aus jeglichen blauen Trauben gekeltert werden. Ob Cabernet Sauvignon, Merlot, Gamay, Pinot Noir oder Grenache. Vor allem Südfrankreich hat eine grosse Rosé-Kultur mit exzellenten Weinen. Einige der besten Roséweine Italiens stammen hingegen vom Gardasee, wo sie Chiaretto genannt werden und aus dem Most von mehreren verschiedenen Rotwein-Trauben gekeltert werden.
Warum sind Roséweine oft preiswert?
Es gibt eine Schwemme an preiswerten und industriell fabrizierten Roséweinen, aber auch das Gegenteil existiert. Der in Barriquefässern ausgebaute Garrus von Chateau d’Esclans (Whispering Angel) zum Beispiel kostet über 100 Franken. Und auch bei den Rosé-Schaumweinen ist der Preis sehr oft beachtlich hoch. Allen voran setzen Rosé-Champagner neue Massstäbe, sie gelten als besonders edel und übertreffen sogar viele ihrer weissen Artgenossen in der Region. Es gilt wie immer und überall im Weinbau: wer erstklassiges Traubenmaterial vorzüglich vinifiziert, erhält einen ausgezeichneten Wein. Die Herstellungsprozesse beruhen auf Handarbeit und diese kostet für einen Roséwein gleich viel, wie für einen Weiss- oder Rotwein.