Le Sorgenti

Verträumt wirkt der wunderschöne Park der Fattoria Le Sorgenti mit seinen betagten Baumriesen, den Blumen und Kakteen in Tontöpfen und dem schmiedeeisernen Tor, das von einem Eichhörnchen, dem Maskottchen des Betriebs, geschmückt wird. Am frühen Morgen entdeckt man tatsächlich das eine oder andere der putzigen Tierchen, die den Park in Beschlag genommen haben. Klar, dass das Eichhörnchen auch jede einzelne Flasche des Hauses ziert.

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Scirus Toscana igt Le Sorgenti 75cl
Rotwein, 75 cl, Italien
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Le Sorgenti


Verträumt wirkt der wunderschöne Park der Fattoria Le Sorgenti mit seinen betagten Baumriesen, den Blumen und Kakteen in Tontöpfen und dem schmiedeeisernen Tor, das von einem Eichhörnchen, dem Maskottchen des Betriebs, geschmückt wird. Am frühen Morgen entdeckt man tatsächlich das eine oder andere der putzigen Tierchen, die den Park in Beschlag genommen haben. Klar, dass das Eichhörnchen auch jede einzelne Flasche des Hauses ziert.

 


Begrüsst werden wir nicht von Eichhörnchen, sondern von drei aufdringlich freundlichen Hunden, bei denen Grösse und Gutmütigkeit miteinander im Wettstreit zu liegen scheinen, so überschwänglich umwedeln sie uns. Wenig später folgtgemessenen Schrittes eine blasierte graue Perserkatze.

Das Herz der Fattoria Le Sorgenti ist eine antike Renaissancevilla, die mit viel Liebe und persönlicher Handschrift eingerichtet ist. Rustikale Holzmöbel, behagliche Sessel und Sofas, Familienfotos, bunter Krimskrams, Keramikgefässe, Stoffe in fröhlichen Gelb- und Rottönen und Terrakottafliesen verbinden sich zu einem Ambiente, in dem man sich sogleich wohl fühlt. Der familiäre Eindruck täuscht nicht. Die Fattoria Le Sorgenti – das ist die Familie Ferrari: der fast schüchtern wirkende, liebenswerte Gabriele Ferrari, der 1974 zusammen mit seiner quirliglebhaften, warmherzigen Frau Elisabetta den Betrieb gründete, und ihr 30-jähriger Sohn Filippo, der die Hochschule für Weinbau und Önologie absolviert und vor kurzem die Leitung der Azienda übernommen hat. Fast zur Familie zu gehören scheint auch der junge Mitarbeiter Cristian Giorni. Er ist Sommelier, unterstützt Filippo in der Produktion, kümmert sich um PR und die Agrotourismo-Gäste.

 

«Wir sind nicht die Besitzer dieser Erde, nur ihre Bewahrer. Und es ist unsere Pflicht, sie fruchtbar zu erhalten!»
Philisophie, Le Sorgenti

 

Filippo und Cristian zeigen uns als Erstes den modernen, in schlichter Schönheit gehaltenen Keller und erzählen von ihren Experimenten mit verschiedenen Holz- und Vinifikationsarten, bevor sie mit uns durch die Rebberge flanieren, die sich direkt hinter der Villa auf begrünten Terrassen den Hang hochziehen und von denen aus man einen prächtigen Blick aufs Arnotal geniesst. Nur wenige Kilometer trennen uns von Florenz – und doch hat man hier den Eindruck, in einer anderen, friedvolleren Welt zu leben.

Insgesamt umfasst der Betrieb 58 Hektaren Land; viel Wald, aber auch 18 Hektaren Reben und zwölf Hektaren Olivenbäume, die ein vorzügliches Öl ergeben, der grosse Stolz des Hausherrn Gabriele Ferrari. «Meine erste Liebe war das Olivenöl …», gesteht er uns später bei Tisch schmunzelnd. Acht verschiedene Reblagen, auf einer Höhe von 100 bis 450 Metern über Meer gelegen, mit unterschiedlichen Böden und Expositionen gesegnet, bieten diversen einheimischen und internationalen Sorten perfekte Bedingungen. Vom Arno her weht fast immer eine frische Brise – ideal für die Belüftung der Trauben. «Wir sind dabei, das ganze Gut auf biodynamischen Weinbau umzustellen», erklärt der nachdenkliche Filippo, der nur organischen Dünger verwendet und homöopathische Mittel zum Schutz der Pflanzen und zur Bekämpfung von Schädlingen einsetzt. «Ich bin zutiefst überzeugt von diesem Weg», meint er schlicht. Cristian doppelt nach: «Wir sind nicht die Besitzer dieser Erde, nur ihre Bewahrer. Und es ist unsere Pflicht, sie fruchtbar zu erhalten!»

Filippo lächelt: «Deshalb ist das Eichhörnchen unser Vorbild: Es hegt und beschützt die Natur, so wie wir …» Wein sei schliesslich nicht nur Business, fällt ihm Cristian lebhaft ins Wort, sondern auch Kultur, Geschichte, Zivilisation. Filippo nickt: «Wir können nur etwas produzieren, was uns selbst gefällt und hinter dem wir stehen können.»

Was er meint, verdeutlichen seine Weine. Wir treffen uns alle bei Tisch, die Tafel biegt sich fast unter all den Köstlichkeiten, die Elisabetta auftischt. Wie so oft zeigt der Basiswein, in diesem Fall der «einfache» Chianti Colli Fiorentini 2006 namens Respiro, unverfälscht die Persönlichkeit einer Azienda. Der aus Sangiovese mit einem ganz kleinen Zustupf von Trebbiano gekelterte Chianti bezaubert auf Anhieb durch seine tiefgründige, würzige Frucht und seinen schönen, eleganten Körper, der von einer rassigen Mineralität getragen wird. «Die Frische, die Frucht sind uns wichtig beim Chianti», erklärt Filippo, «wir wollen den Sortencharakter des Sangiovese bewahren und ihn nicht mit Holznoten maskieren.» Selten haben  wir einen Chianti verkostet, bei dem Preis und Qualität in einem derart erfreulichen Verhältnis zueinander stehen.

Der würzig-mineralische Gaiaccia 2007, ebenfalls von Sangiovese dominiert, aber mit Merlot und Alicante abgerundet, teils in grossen Holzfässern, teils in Barriques ausgebaut, präsentiert sich sehr vollmundig, rund, elegant und mit feiner Tanninstruktur. Der in Barriques veredelte Prestigewein des Hauses schliesslich, der Scirus 2007 (das ist die lateinische Bezeichnung für – richtig geraten! – Eichhörnchen), eine vornehme Assemblage aus Cabernet Sauvignon und Merlot, vervollständigt durch Malbec und Petit Verdot, ist schlicht wundervoll: komplexe, nuancenreiche Nase mit Noten von reifen Beeren und süssen Gewürzen, im Gaumen jugendlich, kraftvoll und von grosser Rasse und Klasse. Wie sagte Gabriele Ferrari? Der Wein ist eine Schöpfung des Menschen – für den Menschen gemacht. Und jeder Wein widerspiegelt nicht nur das Terroir, auf dem er gewachsen ist, sondern auch die Menschen, die ihn gehegt und gepflegt haben. Schön, dass es die charismatischen Weine von Le Sorgenti gibt – Spiegel einer leidenschaftlichen, sympathischen Winzerfamilie.