Berta
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Berta
«Grappa oder Berta?» ZRecht stellen aufmerksame Servicefachangestellte ihren Gästen diese Frage. Denn Berta Grappa gilt als «Edelschmiede» unter den Brennereien. In der aussichtsreich gelegenen Destillerie im Monferrato Piemont entstehen Grappas für jeden Geschmack. Sie werden in eigens kreierte Designerflaschen abgefüllt. Die edlen Brände tragen klingende Namen wie Mito delle Ore, Tre Soli Tre oder La Musa und zeigen eine schier unglaubliche Vielfalt von Aromen.
Zur Begrüssung reichen uns die Gebrüder Gianfranco (†) und Enrico Berta einen Monprà, der auch in renommierten Zürcher Restaurants gerne genossen wird. Berta Grappa erfreut sich nördlich der Alpen so grosser Beliebtheit, dass die Schweiz zum zweitwichtigsten Markt für das traditionsreiche Familienunternehmen aus dem Piemont avancierte. Gianfranco will uns das Allerheiligste von Berta Grappa zeigen. Wir folgen ihm in ein kathedralenähnliches Gewölbe tief unter der Erde. Die Luft ist kühl und durchdrungen von herrlich traubigem Duft. Eine faszinierende Lichtshow lässt die Gewölbe abwechslungsweise grün, blau, magenta und in zarten Pastellfarben erstrahlen, begleitet von sanfter klassischer Musik. Bezaubernd! Gerne lassen wir uns von dieser Stimmung erfassen, gleiten wie schwerelos an den 7000 säuberlich aufgestapelten Fässern vorbei. Man spürt förmlich, wie darin edle und edelste Grappas heranreifen. Gianfranco Berta, der uns draussen eben noch mit sonorer lauter Stimme begrüsste, spricht nun leise, ehrfurchtsvoll, als ob er die Harmonie hier unten nicht unnötig stören wollte. «Ohne die Faktoren Ruhe und Zeit findet der Grappa seinen Charakter nicht!» Der bärtige Fachmann kommt mir vor wie ein Alchemist, der den Traubentrester – das Abfallprodukt des Traubenpressens – zu flüssigem Gold veredelt.
«Ohne die Faktoren Ruhe und Zeit findet der Grappa seinen Charakter nicht.»
Gianfranco "Gian" Berta
Wir kosten einen Cuvée aus Barbera und Moscato, den Riserva Di Lidia. Er erinnert an Gianfrancos Mutter Lidia, die in den 50er- und 60er-Jahren Holzfässer kaufte, in denen einst Marsala oder heimische Rotweine lagerten. Ihre Intuition sagte ihr, dass sich darin ungeahnte Aromen entwickeln würden. Wie recht die Dame hatte! Auch im Grappa Marisa steckt Geschichte: Berta kreierte ihn eigens für Marisa Vergani, Retos Mutter. Ein einzigartiger Ausdruck der Freundschaft und der generationenübergreifenden Zusammenarbeit zwischen den beiden Familien.
Traditionsbewusstsein spielt in diesem Metier ohnehin eine wichtige Rolle: Grappa-Alchemist Gianfranco Berta hat deshalb nach mittelalterlichem Vorbild die Zunft der
«Acquavitieri Italiani» gegründet, deren Grossmeister er ist. Zeremonienmeisterin Samantha Panza entwirft farbenprächtige historische Gewänder für die illustren Ritter und Damen der Gilde. Ausländer werden nur aufgenommen, wenn sie sich als Repräsentanten italienischer Edelbrände besonders verdient gemacht haben: Reto Vergani ist der einzige Schweizer, den die Acquavitieri je zum Ritter geschlagen haben. Nach eigenem Bekunden legt er jedoch keinen Wert auf die standesgemässe Anrede «Cavalliere».
Die Destillerie Berta ist eine der grössten und renommiertesten Destillieren in Italien. Paolo Berta hatte Mitte des 20. Jahrhunderts den Grundstein gelegt für die Erfolgsgeschichte von Berta Grappa. Die Grappa Berta werden ausschliesslich aus Trestern von hochstehenden Wein Produzenten destilliert. Dafür kauft Berta die besten Trester von Wein Produzenten aus dem Piemont aber auch ganz Italien zusammen. Nicht nur in Italien hat Berta einen grossen Namen. Auch in der Schweiz werden die Grappa Berta Tre Soli Tre, paolo Berta oder Solo Per Gian getrunken. Der Grappa Berta Solo per Gian ist vor allem in Japan sehr begehrt. Berta Grappa hat es geschafft, seinen Namen über das Piemont und Italien hinaus bekannt zu machen. Machen Sie doch bei Ihrer nächsten Piemont oder Italien Reise einen Abstecher zu Berta und geniessen Sie ein Glas des Paolo Berta.