Barbera
Barbera
Heute gehört sie zu den drei grossen Rebsorten von Italien und reiht sich in Sachen Produktionsvolumen hinter Sangiovese und Montepulciano auf dem dritten Platz ein. Das war nicht immer so. Ihr Ruf galt vor der Jahrtausendwende als arg ramponiert. Wie konnte es so weit kommen?
1984 war kein gutes Jahr für den italienischen Rotwein und für den Barbera im Speziellen nicht. Mindestens acht Menschen starben, weil skrupellose Weinfälscher (nach dem Glykol-Skandal in Österreich) nun in Italien Billigweine mit tödlichem Methylalkohol gestreckt hatten. Das Vertrauen in die Weine aus Italien war auf einem Tiefpunkt angelangt. Dementsprechend verheerend entwickelten sich die Absatzzahlen. Es dauerte Jahrzehnte, bis sich der Markt erholte und es gelang dank der Qualitätsarbeit der Winzer und noch strengeren Kontrollen. Tempi passati.
Und trotzdem sorgt die Barbera noch heute für Verwirrung. Vom rustikalen, süffigen Rotwein ohne Jahrgang oder dem schlanken Barbera d'Alba DOC bis zum eleganten, komplexen Wein mit der Appellation Barbera d'Asti Superiore DOCG oder klingenden Namen wie Bricco dell'Uccellone von Braida, gibt es so ziemlich alle Varianten und Qualitäten im Piemont. Von hier stammt die anpassungsfähige und ertragsstarke Rebsorte auch, hier (im Monferrato) wurde sie bereits im 13. Jahrhundert angebaut. Die Besonderheiten im Piemont ist das Wechselspiel von viel Sonne am Tag hinzu kühlen Temperaturen in der Nacht. Ein Klima, wie gemacht für die Barbera. Es hilft, die Säure in den Traubenbeeren zu bewahren und fördert die Frucht.
Die bedeutendsten Barbera-Regionen befinden sich um Alba und Asti. In der Region Alba steht sie jedoch eindeutig im Schatten des bekannten und noblen Barolo und Barbaresco, dort nimmt die Rebsorte Nebbiolo die besten Lagen für sich ein. Der Barbera d'Alba DOC zeigt sich dort meist schlanker, geradliniger und mit einer ansprechenden Säure. Im Asti-Gebiet ist das anders. Dort prosperiert die Barbera an bevorzugten Lagen, was kräftige und mitunter auch wuchtige Weine hervorbringt. Ein guter Barbera d'Asti DOCG oder Barbera d'Asti Superiore DOCG ist fruchtig, mit direkten Kirsch- und Beerenaromen, dezentem Tannin und Frische. Er bleibt süffig und verfügt, wenn er im Holz ausgebaut wird, über betörende Röstaromen. Die leichteren, fruchtbetonten Barbera passen hervorragend zur piemontesischen Küche. Gemüseeintöpfe, Ragouts, Pasta, kräftige Saucen. Eine gut gemachte Barbera, die über die Zeit hinweg in Holz ausgebaut wurde, kommt mit ihrer eleganten Säure problemlos mit deftigen Gerichten, Schmorbraten oder Wildbret klar.