Chianti classico DOCG
Chianti
Der Chianti Classico DOCG hat seinen eigenen Kultstatus, sozusagen. Seit je löst die hügelige Landschaft mit den prächtigen Städten Florenz und Siena kollektives Fernweh und Sehnsucht aus. Ja, bei der Nennung des Namens Chianti entstehen sofort Bilder im Kopf und dabei denkt man dann an sanfte Hügel, weiches Licht und geschichtsträchtige Städte. Reich an Kunst, Kultur und Wissenschaft ist die Region um Florenz und Siena, das alles klingt nach Da Vinci, Michelangelo, Galilei und Dante Aligheri, der Medici Familie und unzähligen anderen Grössen der Weltgeschichte.
Nun aber zum Wein. Chianti muss man eigentlich niemandem mehr vorstellen. Er gehört zu Italien wie die Schokolade zur Schweiz. Basta. Mit seiner runden, bauchigen Strohflasche, dem Fiasco, wurde der toskanische Rotwein rund um den Globus zum Inbegriff für Italianità. Was hingegeben leider seiner Qualität nicht zwingend gutgetan hat. Denn seine Beliebtheit hat dazu beigetragen, dass die Anbaugebiete stetig erweitert wurden. Dadurch landeten viele Weine in grossen Massenabfüllungen und die Strahlkraft liess im Laufe der Zeit nach. Was wiederum dazu führte, dass das ursprüngliche Chianti-Gebiet auf einer eigenen Kennzeichnung bestand.
So sind, leicht verwirrend, aber sehr kompromissbereit, zwei Chianti-Labels entstanden: Chianti Classico DOCG aus dem Kernland zwischen Siena und Florenz und Chianti DOCG aus dem Umland. Diese müssen zwingend die Regionsbezeichnung führen und sind in folgende Gebiete unterteilt: Chianti Colli Aretini, Chianti Colli Fiorentini, Chianti Colline Pisane, Chianti Colli Senesi, Chianti Montalbano, Chianti Montespertoli und Chianti Rufina. Bei allen Chianti-Weinen spielt jedoch die Sangiovese-Traube die Hauptrolle, die wichtigste Rebsorte der Toskana. Ihr Anteil liegt zwischen 80 und 100 Prozent.
Der Chianti Classico hat sich mit dem Consorzio Chianti Classico, der Vereinigung der Chianti Classico-Erzeuger, an seine Ruhmrettung gemacht und sich selbst ein strenges Regelwerk auferlegt, um für die Qualität seiner Weine zu bürgen, die durch ein dreistufiges Modell gewährleistet werden soll. Zuoberst auf der Qualitätsstufe thront die Bezeichnung Chianti Classico Gran Selezione. Nur Weine aus den besten Weinbergen eines Weingutes und nach strengen Regeln und noch strengeren Kontrollen dürfen dieses Prädikat tragen. Die Weine müssen mindestens 30 Monate im Keller bleiben, die Minimum-Extraktwerte liegen bei 26 Gramm pro Liter und die Zuordnung der Weinberge in die verschiedenen Kategorien erfolgt vor der Produktion. Allerdings muss hier angefügt werden, dass diese Zuordnung vom Produzenten selbst gemacht wird, nicht wie bei der Lagenklassifizierung à la Burgund oder Bordeaux. Ein Gran Selezione ist und bleibt also ein Wein, der vom Produzenten selbst als jener seiner besten Lage gekennzeichnet wird.
In der mittleren Qualitätsstufe steht der Chianti Classico Riserva, hier beträgt die Lagerzeit im Keller 24 Monate und die Extraktwerte liegen bei 25 Gramm pro Liter. Der grösste Anteil der Produktionsmenge macht der Chianti Classico aus. Er wird als Annata, als junger Jahrgangswein, bezeichnet. Alle Weine des Chianti Classico tragen zudem stolz das Zeichen ihrer Herkunft auf dem Hals: da prangt der schwarze Hahn des Consorzio Gallo Nero. Da soll noch einer sagen, im Chianti krähe kein Hahn nach Qualitätsstandards!